Zusätzliche Ausbildungsplätze für Flüchtlinge bei Weber

Chancen geben und Chancen nutzen im Familienunternehmen

Die in Dillenburg ansässige Weber Gruppe engagiert sich aktiv in der aktuellen Flüchtlingssituation. Nachdem im Rahmen der jährlichen Weihnachtsspende zwei regionalen Vereinen Notebooks und Bücher für den Deutschunterricht zur Verfügung gestellt wurden, werden nun erste Schritte zur gesellschaftlichen und beruflichen Integration von Zuflucht-suchenden Menschen unternommen.

Im Rahmen eines nachhaltigen Engagements zur Unterstützung von Flüchtlingen hat das Dillenburger Familienunternehmen Weber den Kontakt zu bereits aktiven Stellen aufgenommen und ist dabei auf offene Ohren gestoßen. So haben junge Menschen aus dem InteA-Programm der Gewerblichen Schule Dillenburg (hier werden grundlegende deutsche Sprachkenntnisse vermittelt, mit dem zusätzlichen Ziel, den Hauptschulabschluss zu erlangen) die Chance genutzt, den mittelständischen Automobilzulieferer bei einer Betriebsbesichtigung kennenzulernen. Dr. Thomas Zipp, geschäftsführender Gesellschafter der Weber Gruppe, erklärte: „Für mich ist es ein persönliches Anliegen, zügig einen wirksamen Beitrag zur Lösung der Flüchtlingsproblematik zu leisten. An erster Stelle steht für mich, die Flüchtlinge zeitnah in Beschäftigung oder Ausbildung bei uns in der Region zu bringen.“

Da innerhalb des InteA-Programms nicht nur der rein schulische Sprachen-Unterricht im Fokus steht, sondern auch die Anwendung der Sprache in der Praxis, sind ebenso Praktika Kernbestandteil des Programms. Vereinzelte InteA-Schüler konnten bei Weber so bereits ein zweiwöchiges Praktikum in Lehrwerkstatt und Betrieb absolvieren – teilweise nachdem sie das Kunststofftechnikunternehmen zuvor in einer Betriebsbesichtigung kennengelernt hatten. Neben den Praktika im gewerblichen Bereich besteht bei Weber jedoch ebenso die Möglichkeit, in die kaufmännische Arbeitswelt hineinzuschnuppern. Den Auftakt bildete der syrische Flüchtling Ahmed Zedan, der in seiner Heimat bereits erste Kenntnisse in der Informationstechnologie sammeln und nun ein sechswöchiges Praktikum in der Weber-IT abschließen konnte.

Ausbildungsleiterin Jasmin Dürl zieht ein Zwischenfazit: „Ungeachtet ihrer Herkunft oder des Einsatzgebietes bei Weber war den verschiedenen Praktikanten immer eines gemein: Sie alle überzeugten – durch ihre Persönlichkeit, Einstellung und ihren Arbeitseinsatz. So generierten sie nicht nur in den eigenen Reihen wertvolle Erfahrungen, sondern auch auf Seiten der deutschen Kollegen.“

Durch die zahlreichen positiven Erfahrungen mit den jungen Immigranten bestärkt traf Weber nun den Entschluss, neben den regulären Ausbildungsplätzen gezielt zusätzliche gewerbliche Ausbildungsplätze zu schaffen und zwei Flüchtlingen ab Sommer 2016 zur Verfügung zu stellen. Denn um langfristig den Start in ein selbstbestimmtes und integriertes Leben zu schaffen, ist eine fundierte berufliche Ausbildung als Erwerbsgrundlage unersetzlich. Sharif Manhil aus Afghanistan und Hamid Saeed aus Pakistan sind diejenigen, die sich nun mittels erfolgreicher Praktika für die Ausbildung qualifiziert haben. „Darüber freue ich mich ganz besonders“, so Dr. Zipp, „denn mit den beiden haben wir ausbildungsfähige und schon gut Deutsch sprechende Menschen gewinnen können. Mir hat besonders gefallen, wie lernbegierig beide sind. Jetzt kommt es entscheidend auf die beiden selbst an, wie sie ihre Chance bei Weber nutzen.“

Auch aus Sicht der sozialpädagogischen Betreuung freue man sich ebenso über das Engagement von Weber, welches weiteren Unternehmen Mut zum Gleichtun machen solle, sagt Lisa Hampel vom St. Elisabeth-Verein, Marburg. „Das Vertrauen des Automobilzulieferers stärkt nicht nur die Persönlichkeit von Sharif, sondern ermöglicht ihm auch, eine solide Lebensgrundlage zu erarbeiten und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.“